„Die Kathedrale in Đakovo ist schon anhand ihrer äußeren Struktur ein Teil unserer geografischen Lage und besinnt unser Volk auf den besonderen, erhabenen Zweck, den besonders wir in diesem Teil Europas zu erfüllen berufen sind. Dies zu erreichen ist richtungsweisend für unsere gesamten Künste...", schrieb der Erbauer der Kathedrale, Josip Juraj Strossmayer, im Jahr 1874 nieder, acht Jahre vor Abschluss der Bauarbeiten und acht Jahre nach Beginn des Baus des bedeutendsten Kulturdenkmals in Đakovo, der schönsten Kathedrale zwischen Venedig und Istanbul, wie es einst der berühmte Papst Johannes XXIII. der Gute ausdrückte.
16 Jahre der Bau
Der Bau der Kathedrale (1866-1882) ist das wichtigste Ereignis in der Kulturgeschichte von Đakovo und eines der bedeutendsten Bauunterfangen seiner Zeit. Die Zeitgenossen des Baus und des Abschlusses der Arbeiten bezeichneten sie als „Monster der Kunst". Als der berühmte Isidor Kršnjavi eine junge Frau aus der Umgebung von Đakovo fragte, was sie denn vom Aussehen der kürzlich eingeweihten Kathedrale hielte, antwortete diese: „Wie schön muss es wohl im Himmel sein, wenn es bereits hier so ist!“ Die Baupläne für die Kathedrale bestellte Bischof Strossmayer beim Architekten Karl Rösner aus Wien. Gemeinsam unterzeichneten sie am 17. April 1866 einen Bauvertrag. Doch Rösner starb im Jahr 1869. Nach seinem Tod übernahm der Architekt Friedrich Schmidt die Arbeiten. Schmidt war vielen Fachleuten zufolge der bekannteste gotische Baumeister des 19. Jahrhunderts. Selbst Strossmayer musste eingestehen, dass „er ihm zu großem Danke verpflichtet ist, weil sich seine Gotik sowohl im Interieur als auch im Außenbereich der Kirche so gut mit der Romanik versteht". Die Kirche wurde im Mai 1871 mit Dachziegeln abgedeckt. Der endgültige Bauabschluss erfolgte nach 11 Jahren, und die Einweihung war am 1. Oktober 1882.
Reichhaltiges Interieur
Die Kathedrale besitzt eine Überfülle an Gemälden und Skulpturen. Die Gemälde hatte der bekannteste Maler der nazarenischen Schule, Johann Friedrich Overbeck, ausführen sollen, doch er verstarb, so dass seine in Rom lebenden Schüler, die deutschen Maler Alexander-Maximilian Seitz und Ludwig Seitz, Vater und Sohn also, die Arbeiten ausführten. Hergestellt wurden 43 Fresken, von denen der italienische Maler Ludovico Ansiglioni zwei anfertigte. Diese Bilder sind nach Meinung Vieler die wertvollsten Kunstwerke in der Kathedrale. Außer Gemälden besitzt die Kathedrale auch sieben Altäre und eine festliche Kanzel, an denen sich steinerne Statuen und Reliefs von Heiligen befinden. Der Hauptaltar ist ein architektonisches Meisterwerk, das dem Schutzpatron der Kathedrale, dem Apostel Petrus, gewidmet ist. Die Auswahl der Heiligenbildnisse an den Nebenaltären steht in Verbindung mit der Geschichte der Diözese, mit den Ideen der Erbauer-Bischöfe und mit der allgemeinen Gottesehrfurcht des Volkes. Die meisten der Skulpturen stellten Vatroslav Donegani, Ivan Rendić und Georg Feuerstein her. Alle Wandflächen sind mit aufgemalten Ornamenten unterschiedlichster Formen verziert. Dies ist ein Werk des Malers-Dekorateurs Josip Voltolini und seiner Mitarbeiter.
Die Organ
Einen großen Wert der Kathedrale stellt die Orgel auf dem Chor mit einer großen Rosette im Hintergrund dar. Die erste Orgel verbrannte in der großen Feuersbrunst, die 1933 die Kathedrale heimsuchte. Die heutige Orgel erbaute die bekannte slowenische Orgelfirma von Franc Jenk. Sie hat 73 Register, drei Manuale und ein Pedal und 5486 Orgelpfeifen. Das Interieur der Kirche ist von historistischen Stilen geprägt. In der Krypta befinden sich die Grabsteine von Bischöfen aus Đakovo sowie das Grab von J. J. Strossmayer mit einem Relief, das der Bildhauer Rudolf Valdec 1913 herstellte. Die Kathedrale ist das beeindruckende Beispiel eines historistischen Gesamtkunstwerkes, wo die neoromanische Idee konsequent von der Fassade über den Altar bis hin zu den Skulpturen und Malereien durchgehalten wurde. Die Kathedrale hat ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt, obwohl sie im Jahr 1933 Feuerschäden und 1941, 1945 und 1991 Kriegszerstörungen erlitt.