Die Đakovština umfasst ein Gebiet von 830 km2, durchwoben mit hundertjähriger Tradition. Der Reichtum und das Potenzial dieses Gebietes spiegelten sich wider in allen Aspekten des Lebens unserer Vorfahren. Noch heute kann man in den Dörfern der Đakovština die typischen Häuser mit ihrer ajnfort (Einfahrt) oder ganak (ganjak, potrim, trim; überdachter Vorbau) sehen.
Die Alteingesessenen der Đakovština sind die Schokatzen, erkennbar an ihrer charakteristischen Aussprache, ihren Gebräuchen, Trachten, Liedern und Tänzen, Instrumenten, ihrer Architektur und Lebensweise. Die Popularität von Tamburica-Gruppen leistete ihren Beitrag zum Erhalt und der Förderung traditioneller Musik, und Gebräuche und Volkstrachten kommen auf der Bühne zum Ausdruck.
Volkstrachten
Durch die Zweiteilung des Territoriums in Militärgrenze einerseits und Bürgerliches Kroatien und Slawonien andrerseits entstanden die Begriffe der Grenzer- und Paor-Trachten (Paor, von: dt. Bauer). Für die Grenzdörfer typisch ist die sog. Vinkovci-Tracht, bei der Oplećak (Leibchen) und Krila (Kurzrock) voneinander getrennt sind, während in den anderen Paor-Dörfern die Rubina (Trachtenkleid) aus einem Teil besteht. Dass typischste Merkmal der Volkstracht aus der Đakovština ist die Goldstickerei. Mädchen und junge Frauen waren von Kopf bis Fuß mit Goldstickereien bedeckt. Denn die festlichste Tracht, die von fleißigen Händen hergestellt worden war, war gleichzeitig auch die am reichsten mit Gold verzierte.
Bräuche
Generationen von Schokatzen waren vom Leben in genossenschaftlich geregelten Familienverbänden gekennzeichnet, was sich auch in vielen Bräuchen widerspiegelte, die einen wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens ausmachten: Gänsefedern schleißen, Lieschblätter entfernen, Schnaps brennen, Schweine schlachten u.a. Man verband Arbeitsaufgaben mit geselligem Beisammensein und gab auf diese Weise die Bräuche an die jüngeren Generationen weiter. Heute haben neben Privatpersonen auch Kultur- und Kunstvereine diese Aufgaben inne.
Veranstaltungen
Kultur- und Kunstvereine nehmen an unterschiedlichsten Folkloreveranstaltungen im In- und Ausland teil und stellen mit Stolz ihr reiches Erbe vor. Auch organisieren sie zahlreiche erfolgreiche lokale Folkloreveranstaltungen: U Budrovci na nedilju bilu, Rubina zlatne jeseni, Kolo na ledini, Lipanjske večeri, Piškorevački sokaci, Kolo na Vrbaku, Karnevalsreiten u.v.a.
Kultur- und Kunstvereine
Die Mitglieder der Kultur- und Kunstvereine haben auch für das Wiederbeleben mancher bereits vergessener Bräuche große Verdienste, wie beispielsweise der Fall der Ljelje aus Gorjani, die 2009 auf die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO eingetragen wurden. Durch ihre Aktivitäten sorgen alle Mitglieder für den Fortbestand der Lieder, Tänze und Bräuche ihrer Heimat. Indem sie Tradition und Kultur pflegen, bewahren sie die Lebensweise ihrer Vorfahren vor dem Vergessen.
Die Stadt Đakovo ist außerordentlich stolz auf ihre Kultur- und Kunstvereine, vor allem auf jene, die sich – neben der Pflege für Traditionen und Bräuche – auch für das Bekanntmachen eben dieser Bräuche in anderen europäischen Staaten und auch weltweit stark machen. Ein solcher Verein ist auch der Kultur- und Kunstverein „Tena“, dessen Mitglieder bis zum heutigen Tage auf nahezu allen Kontinenten die Bräuche Đakovos und der Đakovština vorgestellt haben. Die Qualität, für die dieser Verein bekannt ist, wurde auch von offizieller Seite bestätigt, als im Jahre 2019 der Kultur- und Kunstverein „Tena“ das Zertifikat für Exzellenz erhielt, das von der kroatischen Sektion der Weltfolkloreorganisation CIOFF vergeben wird.