Zucht von Lipizzanerpferden

Die Traditionen der Lipizzanerzucht in Slawonien, der Baranja und Syrmien wurden Anfang 2017 als immaterielles Kulturerbe in das Register der Kulturgüter der Republik Kroatien eingetragen. Ende 2017 begann die internationale Initiative zur Ausarbeitung der Nominierung nach UNESCO-Regeln; das Kultusministerium war Hauptkoordinator der Republik Kroatien für die Vorbereitung und Ausarbeitung der Nominierung. Unterstützung bei dieser Ernennung leisteten zahleiche Träger dieses Kulturgutes, vom Staatsgestüt Đakovo und Lipik über größere und kleinere Pferdezuchtvereine, die sich in Slawonien, der Baranja und Syrmien mit der Lipizzanerzucht beschäftigen, bis hin zu wissenschaftlichen, Bildungs-, Kultur- und Verwaltungsinstitutionen.

Die Geschichte der Lipizzaner

Die traditionelle Pferdezucht der Lipizzaner in Slawonien, der Baranja und Syrmien ist ein wichtiger Bestandteil des Kulturerbes der Republik Kroatien. Die Lipizzanerzucht spielte in der kroatischen Geschichte stets eine große Rolle, vor allem in der Kultur der Adeligen, der Großgrundbesitzer und des Militärs, aber auch im Leben der Bevölkerung. Die ersten Lipizzaner auf kroatischem Boden wurden bereits um 1700 auf dem Gestüt des Grafen Andrija Janković in Terezovac (heute Suhopolje) bei Virovitica gezüchtet. Auf diesem Gestüt entstand um das Jahr 1800 die Blutlinie Tulipan (Tulpe). Sie wurde offiziell als eine von acht anerkannten Hengstlinien der Lipizzanerrasse eingetragen und ist die einzige mit dem Herkunftsland Kroatien. Die Lipizzanerzucht in Kroatien wird heute auf zweierlei Weise betrieben: Zucht auf staatlichen Gestüten und traditionelle Privatzucht auf landwirtschaftlichen Betrieben. Bereits im 19. Jahrhundert bestand zwischen beiden Zuchtweisen eine enge Verbundenheit und Koordination, der jedoch in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung zukam, als in Slawonien die ersten Bauernvereine für Pferdezucht gegründet wurden.

Lipizzaner in Đakovo

Der Beginn der Zucht und Selektion der Lipizzanerrasse in Đakovo bzw. Kroatien steht in Verbindung mit dem Jahr 1806, als die Zuchthengste der besagten Lipizzanerrasse wegen kriegerischer Umstände aus dem Gestüt Lipica auf das Gestüt des Bistums Đakovo umgesiedelt wurden.

Die Zucht- und Selektionsarbeit, bzw. die Arbeit und Sorge für die Zucht, sowie die Formierung der Lipizzaner aus Đakovo, stehen unter ständiger Kontrolle von Pferdefachleuten, mit dem Zuchtziel, den Selektionsfortschritt zu verwirklichen und das elitäre genetische Potenzial der Lipizzanerrasse in der Republik Kroatien reinzuhalten. Man schenkt der Auswahl der Mutterstuten für die Weiterzucht große Aufmerksamkeit, mit Nachdruck auf Aussehen, Beweglichkeit und Reproduktionspotenzial jeder einzelnen Stute. Darüber hinaus müssen Hengste, als wichtige Elemente im Selektionsfortschritt, besondere Auslesekriterien erfüllen; oft werden zum Zwecke des Erhalts der genetischen Variabilität Hengste aus ausländischer Zucht verwendet, zumeist aus europäischen staatlichen Lipizzanergestüten.

Das Staatsgestüt für Pferdezucht und -selektion ist an zwei Lokalitäten aktiv: im Hengststall, der im Herzen der Stadt selbst untergebracht ist, und in Ivandvor in unmittelbarer Nähe zur Stadt.

Der moderne Lipizzaner aus Đakovo ist das Abbild der Bedingungen und Umstände, unter denen seine Zucht vorangetrieben wird. Seine größere Kraft und Ausmaße unterscheiden ihn von jenen Typen, die auf den Gestüten Lipica und Piber gezüchtet werden. Deswegen sind Lipizzaner dazu geeignet, an sportlichen Wettkämpfen und Tournieren im In- und Ausland teilzunehmen, wo sie beneidenswerte Ergebnisse erzielen.

Das Staatliche Lipizzanergestüt in Đakovo und Lipik