Geschichte

Die Stadt Đakovo, die Verwaltungseinheit, welche die eigentliche Stadt und die umliegenden Dörfer Piškorevci, Budrovci, Đurđanci, Kuševac, Ivanovci Đakovački, Široko Polje, Novi Perkovci und Selci Đakovački umfasst, besitzt der Volkszählung aus dem Jahr 2011 zufolge 27.745 Einwohner. Gemäß ihrer Bevölkerungszahl steht sie auf Rang Neunzehn in Kroatien und ist die zweitgrößte Stadt in der Gespanschaft Osijek-Baranja.

 

Prähistorische Funde

Die Geschichte Đakovos beginnt im 11. Jahrhundert, doch das Gebiet der Stadt und ihr Umfeld – Đakovština – waren schon um 5500 vor Christus in der Jungsteinzeit besiedelt. Unweit vom heutigen Đakovo, bei Štrbinci, befand sich die römische Siedlung Certissia. In schriftlichen Urkunden aus dem Mittelalter wird die Stadt im 13. Jahrhundert unter den Bezeichnungen Dyacon, Dyaco, Diaco, Deako, Dyakow erstmalig erwähnt. Aus archäologischen Quellen erfahren wir, dass die Stadt im 11. Jahrhundert bestand; sie ist also 1240 Jahre alt und lag anfänglich dort, wo die heutige Allerheiligenkirche steht.

 

Bischöfe in Đakovo

Die Entwicklung der Stadt beschleunigte sich mit der Umsiedlung der bosnischen Bischöfe nach Đakovo. Fürst Koloman, der Bruder des kroatisch-ungarischen Königs Bela IV., machte im Jahr 1239 dem bosnischen Bischof Ponsa die Stadt Đakovo und deren Umgebung zum Geschenk als Bischofssitz. Die Bischöfe von Đakovo waren oftmals nicht nur geistige Hirten, sondern auch Lehrmeister, Geschäftsleute, Schriftsteller, Förderer, aber auch Kriegsherren. Unter ihnen befand sich auch der erste bekannte Schriftsteller aus den Reihen der in Đakovo ansässigen Bischöfe und Priester – Mijo Kesarić, der ebenfalls der Begründer des berühmten bischöflichen Gestüts, des heutigen staatlichen Lipizzanergestüts, war.

 

Türkische Besetzung

Đakovo wurde im Jahr 1536 während des großen Türkenfeldzugs in Slawonien besetzt. In türkischen Zeiten trug die Stadt den Namen Jakova und besaß den Rang einer „Kaza“ bzw. eines Bezirks. Dem berühmten türkischen Reiseschriftsteller Evliya Çelebi zufolge war Jakova bekannt für den Palast des Paschas und seine schönen Moscheen: die Hadschi-Pascha-, die Kaston-Pascha- und die Ibrahim-Pascha-Moschee. Nur die Letztere ist erhalten geblieben und wurde zur heutigen katholischen Allerheiligenkirche umgebaut. Nach der Befreiung von den Türken entwickelte sich Đakovo nur mühsam und langwierig, in erster Linie dank seiner Bischöfe. Die deutlichsten Spuren hinterließ Bischof Strossmayer (1815-1905), bekannt unter anderem als Erbauer der grandiosen Kathedrale von Đakovo.

 

Kriege

Im 20. Jahrhundert wurde die Entwicklung von Đakovo dreimal von Kriegen unterbrochen. Besonders tragisch waren die Folgen des Zweiten Weltkriegs, als in der Stadt selbst mehrmals Kämpfe ausgetragen wurden. Auch die Kathedrale geriet mehrmals unter Beschuss, 1933 brach sogar ein Feuer aus, das große Schäden verursachte. Dabei verbrannte die erste Orgel der Kathedrale. Die Einwohner von Đakovo entschieden sich Anfang der 90er Jahre für die Unabhängigkeit Kroatiens und traten in großer Zahl der kroatischen Armee bei. Nach fast einem halben Jahrhundert fanden am 15. September 1991 wieder Kämpfe in der Stadt statt, diesmal kämpfte die kroatische Armee gegen die Einheiten der ehemaligen jugoslawischen Volksarmee (JNA): Nach dreitägigen Kämpfen ergaben sich die Einheiten der JNA den kroatischen Verteidigern aus Đakovo. Neben den Kriegsereignissen drückten im 20. Jahrhundert aber auch die Besuche bedeutender Persönlichkeiten aus aller Welt der Stadt ihren Stempel auf.  So hielt sich am 17. November 1927 Kardinal Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII. der Gute, in Đakovo auf. 

Weltgrößen in Đakovo

Die britische Königin Elisabeth II. besuchte 1972 in Begleitung ihres Gemahls und des königlichen Gefolges das Lipizzanergestüt als Teil ihres Staatsbesuchs in Jugoslawien. Am 15. März 2016 war zum zweiten Mal ein Mitglied der königlichen Familie dort zu Gast. In die Fußstapfen von Königin Elisabeth II. trat Camilla, Herzogin von Cornwall. 

 

Đakovo und der Papst

 

Der 7. Juni 2003 ging mit goldenen Buchstaben in die Annalen ein, als jener Tag, an dem der Diener Gottes, Papst Johannes Paul II., Oberhaupt der Katholischen Kirche und Nachfolger des Apostels Petrus, die Diözese Đakovo und Syrmien besuchte. „Ich bewundere die Schönheit der slawonischen Ebene, der Kornkammer Kroatiens.", sagte er, als er, mit einem Schokatzen-Hut auf den Kopf, vor der Kathedrale das Volk begrüßte. Fünf Jahre später war wiederum ein großer Tag für Đakovo: Am 18. Juni 2008 gründete der Heilige Vater Benedikt XVI. die Erzdiözese Đakovo-Osijek und erhob so die Diözese Đakovo-Osijek zum Sitz der kirchlichen Metropole. Seine Hochwürden Msgr. Marin Srakić, der damalige Bischof der Diözese, wurde zum ersten Erzbischof und Metropoliten von Đakovo-Osijek ernannt. Papst Franziskus ernannte am 18. April 2013 Seine Hochwürden Msgr. Đuro Hranić zum Erzbischof und Metropoliten von Đakovo-Osijek.